Frei laufende Hühner suchen ihr Futter zum Teil selber, sind glücklicher und legen die besseren Eier. Hühner im Freilauf machen sogar weniger Arbeit, da sie sich im Sandbad selber pflegen und meistens nicht in den Hühnerstall machen. Über Nacht gehen sie von alleine in den Hühnerstall, gerade wenn sie zum Abend noch etwas Futter erhalten. Schon sind sie sicher vor Füchsen, Mardern und anderen Räubern? Der Habicht und weitere Greifvögel schlagen am Tag zu, wenn sie ihre Beute sehen können. Der Habicht kann selbst am Boden laufend die Hühner stellen und erlegen. Besser ist es, wenn er diese gar nicht erst zu sehen bekommt.
Ob der Hühnerhalter seinen Hühnern einen eingezäunten Auslauf oder einen richtigen Freilauf gönnt, er soll darauf achten, dass die
Hühner nur wenige Meter bis zum nächsten Unterschlupf brauchen. Wenn die Hühner eine Fläche sehr intensiv abweiden, dann wäre auf Pflanzen zu achten, die nicht direkt verbraucht sind. Neben
Sträuchern sind hoch wachsende Gräser oder Bambus eine gute Wahl und sehen zugleich sehr gut aus. Bambus ist ungiftig und bleibt im Winter sogar grün.
Viele hoch wachsende Gräser wachsen von alleine als kompakte kreisrunde „Insel“, die nicht direkt große Flächen überwuchert. Perfekt ist es, wenn die Hühner leicht in das Innere fliehen können. Viele schöne Ziergräser, die teils mehrere Meter hoch wachsen, werden hier beschrieben.
Beim Bambus gibt es ebenfalls sehr viele Arten. Jeder Bambus verbreitet sich über seine Rhizome, die unter der Erde wuchern und neue
Knospen bilden. Hier wird unterschieden in Bambus, der massiv wuchert und damit nur in einer genügend tiefen Rhizomsperre gesetzt werden soll. Die anderen Bambusarten können ohne Rhizomsperre
gesetzt werden, da sie nicht zum flächendeckenden Wuchern neigen. Diese Bambusarten werden hier empfohlen.
Dort, wo die Hühner sich aufhalten, kann die Fläche im Geiste wie ein Schachbrett mit fünf mal fünf Meter großen Quadraten aufgeteilt werden. Zu den Ecken werden jeweils Ableger vom Bambus, von den hoch wachsenden Gräsern, von Büschen oder ähnlichen Gewächsen gesetzt.
Nicht nur die Hühner, auch das menschliche Auge liebt Abwechslung, womit mehrere geeignete Pflanzen gewählt werden sollen. Jede Pflanze hat ihre Vorlieben an einem Lebensraum. Werden mehrere verschiedene Pflanzen gewählt, dann ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass es allen nicht gefällt. Die Hühner haben in jedem Fall schon einmal etwas mehr Deckung in ihrem Freilauf.
Abgesehen der stolzen Brahma-Hühner sind Hühner von Natur aus Fluchttiere. Wenn sie eine Gefahr vermuten, dann warnt der Hahn und alles geht in Deckung. Wenn die Hühner auf einer großen offenen Fläche scharren, wird bei dem Angriff durch einen Habicht wohl leider dennoch eines dran glauben müssen. Wenn aber alle paar Meter ein Gewächs mit einer Höhe von wenigstens einem Meter steht, wo die Hühner Unterschlupf finden können, dann erschwert dieses bereits den Anflug. Die Hühner können sich direkt retten. Sollte der Habicht landen und die Hühner vom Boden aus überwältigen wollen, so könnten die Hühner von Bambus zu Bambus laufen und hätten zumindest bessere Chancen, mit dem Leben davon zu kommen.
Wenn die Hühner gerade nicht scharren, suchen sie zum Ruhen ohnehin Deckung auf. Aber auch beim Scharren sind sie häufig unter dem Bambus, womit sie am Boden und aus der Luft weniger auffallen. Solange die Angreifer den Hühnern nicht über Stunden auflauern ist mehr Deckung immer ein sehr großer Vorteil.
Jede Pflanze hat ihre Zeiten, in denen sie gepflanzt werden kann oder nicht gestört werden soll. Bambus bildet seine neuen Triebe von April bis Juni, in dieser Zeit soll er möglichst nicht gestört werden. Er kann im Herbst verpflanzt werden, wenn es sich um robuste und winterharte Sorten handelt, einige Tipps finden sich hier.
Wer in einer Gärtnerei Bambus kauft, der kann diesen auch noch in mehrere Pflanzballen zerteilen. Sollen die Hühnern richtig gute
Deckung haben, dann setzt man mehrere kleine Bambusballen nahe beieinander. Diese wachsen mit der Zeit zu einer Fläche zusammen, die richtig guten Schutz bietet.
Beim Pflanzen muss immer angegossen werden, damit die Wurzeln zum Boden Kontakt aufbauen. Bewölktes Regenwetter ist gutes Pflanzwetter, da Sommersonne die anwurzelnden Pflanzen nur belastet. Wenn es nach dem Pflanzen nicht regnen will, wäre alle paar Tage doch etwas zu gießen. Ganz allgemein: Wenn Bambus die Blätter stark zusammen rollt, steht er trocken und soll wenigstens etwas gegossen werden, damit das Laub nicht abfällt.
Hat man bereits Bambus, Sträucher, oder Gräser, dann können mit Glück einfach ein paar Ableger genommen werden. Wer eine große Fläche hat, der muss diese nicht in eins bepflanzen. Wenn es überall etwas Deckung gibt, werden die Hühner diese zum Ruhen ohnehin auf suchen und sind allein damit bereits geschützter.
Artikel: Robert Brungert
Fotos: Erika Umbauer
Externe Links zur weiteren Information: www.naturimgarten.at