Phosphor ist ein essentieller Grund-Nährstoff, ohne den Pflanzen nicht wachsen können. Fehlen Stickstoff oder Kalium komplett, dann werden diese ebenfalls nicht wachsen. Beim Phosphor hat es jedoch eine Besonderheit, dass er mit jeder Ernte von der Fläche getragen und wieder zurückgetragen werden muss. Es ist ein knapper Nährstoff, der sich über die Jahre schnell komplett verbrauchen kann, womit im Garten die Blüten- und Fruchtbildung abnimmt. Dennoch ist mehr nicht automatisch besser. Weiterhin können im frischen Hühnerkot Keime sein, die das Gemüse oder andere Pflanzen befallen. Solch ein befallenes Gemüse soll natürlich nicht gegessen werden.
Außerdem ist nicht nur frischer Hühnerkot zu scharf. Bis auf Ausnahmen soll generell nicht mit frischem Dung gedüngt werden. Der beste Weg, um mit Hühnerkot zu düngen, wäre das kompostieren. Es handelt sich um eine ganz eigene Wissenschaft. Der Anteil von Kohlenstoff zum Stickstoff soll bei ca. 20 bis 30 zu 1 liegen. Stickstoff beschleunigt die Zersetzung. Diese darf jedoch nicht zu schnell stattfinden, da der Kompost an Nährstoffen und Qualität verlieren kann. Bei einem optimalen Verhältnis entsteht Rottungswärme bis über 60° Celsius, die nicht nur Keime, sondern auch Saaten von Unkräutern tötet.
Der andere Gesichtspunkt lautet, dass es im Garten ganz unterschiedliche Abfälle gibt, die nicht direkt verwertet werden können. Wer Rasenschnitt hat und dich schichtet, dem wird dieser zu Matsch. Das spätere Ergebnis wäre kein Hit. Werden die Gartenabfälle jedoch gemischt kompostiert, hat man mehr Erfolg.
Altes Laub, Schnittreste von Stauden und Sträuchern oder gehäckselte Zweige können an einer trockenen Stelle sogar zwischengelagert werden. Hiervon wird eine Schicht gegeben, um darauf frische Grün- und (geeignete) Küchenabfälle zu geben. Es wird immer Schicht um Schicht gearbeitet. Teils werden sogar grobe Zweige als unterste Schicht für die bessere Lüftung in den Komposter geben. Alles andere soll gut zerkleinert, aber nicht zu fein sein. Der Kompost soll atmen. Damit soll er auch nicht zu nass, aber auch nicht zu trocken werden.
Wer seine typischen Abfälle kennt, der sollte einmal den Kohlenstoff-Stickstoff Anteil ermitteln. Damit können Faustregeln für die richtige Mischung erstellt werden. Wer sich die Mühe einmal macht, braucht sich nur noch danach richten und hat den besseren Kompost.
Faustregel: Altes Laub, Rinde oder holzige Teile haben einen hohen bis sehr hohen Kohlenstoff-Anteil. Frischere Grün- und Gemüsereste liegen meist im oder dicht unter dem Optimum vom Kohlenstoff-Anteil. Dung liegt meist etwas drunter, Hühnerdung sogar deutlich.
Beispiele:
Hühnerdung ca. 10 zu 1
Schafdung ca. 16 zu 1
Kuhdung ca. 19 zu 1
Pferdedung ca. 27 zu 1
Rasenschnitt ca. 15 zu 1
Kaffeesatz ca. 20 zu 1
Küchenabfälle ca. 23 zu 1
Kartoffelkraut und Kartoffelschalen 25 zu 1
Altes Laub ca. 50 zu 1
Stroh ca. 80 zu 1
Rinde Laubhölzer 220 zu 1
Rinde Nadelhölzer 500 zu 1
Karton, Sägemehl oder Holz ca. 550 zu 1
Jeder sieht schnell, dass einige Bestandteile dem Optimum bereits sehr nahekommen. Ein normaler Haushalt mit normalem Garten trifft mit seinen Abfällen das Optimum schon sehr genau, wenn auf holzige Reste verzichtet wird. Genau ausrechnen lässt es sich nicht, da Rasenschnitt oder andere sehr feuchte Schnittreste erst auf großer Fläche etwas antrocknen und dann auf den Kompost sollen. Bei großen Mengen Rasenschnitt ist es gut, wenn wirklich einiges mit hohem Kohlenstoffanteil bereit liegt, um mehrere Schichten anlegen zu können. Auch Hühnerdung soll nicht ohne ausgleichende Abfälle auf den Kompost gegeben werden. Wenn beim Rotten wirklich hohe Temperaturen erreicht werden, dann verbessert dieses den Kompost. Da dieser in Phasen reift und größere Mengen für hohe Temperaturen notwendig sind, wären zwei Komposter gut. Einen zum laufenden Befüllen und einen, der reifen kann.
Weiterhin kann es helfen, Bentonit oder andere Gesteinsmehle mit ein bis zwei Kilo pro Tonne auf den Kompost zu geben. Wenn Grundstoffe zum versauern neigen, dann kann etwas Kalk den pH-Wert stabilisieren. Um den frischen Kompost mit Bakterien zu aktivieren, kann es helfen, etwas reifen Kompost zu geben, oder alternativ etwas gute Gartenerde.
Der Hühnerkot ist deswegen eine wertvolle Zutat, da er viel Phosphor enthält, der die Blüten- und Fruchtbildung anregt. Kompost mit Hühnerkot kann also sehr gezielt dort aufgetragen werden, wo viele Blüten oder Früchte gebildet werden. Frischer Hühnerkot hat einen Phosphoranteil von ca. 10,9%. Rindermist kommt nur auf ca. 3,1% und Schweinemist nur auf ca. 6,7%. Es gibt auch den Unterschied, dass einige Mistarten eher kühlen, wie Kuh- oder Schweinemist. Anderer Mist wie von Kaninchen, Ziegen, Schafen, Pferden oder auch Hühnern wirkt wärmend und ist damit besser für den Kompost geeignet. Kuh- und Schweinemist sollte höchstens mit heißem Mist gemischt kompostiert werden. Dung von Katzen, Hunden oder Menschen soll nicht kompostiert werden, da aggressive Keime enthalten sein können. Bei ungenügender Hitzeeinwirkung sterben diese nicht generell ab.
Landwirten geht es oft mehr um das Entsorgen als das Düngen, wenn sie mit dem Fass auf das Land fahren. Wer seinen Mist oder Kompost im Herbst aufträgt, der verliert jedoch einen Teil an die Luft oder das Grund- oder Abflusswasser. Damit dieses Problem auch im Frühjahr abgefedert wird, wäre der Mist oder Kompost etwas in die Erde einzubringen.
Weiterhin ist ein Überdüngen mit Phosphor genauso wie eine Unterdüngung zu vermeiden. Man selber kann sich einfach die Frage stellen: Wird der Phosphor von der Fläche weggetragen? Wenn Rasen- und Heckenschnitt sowie Gemüse und Obst entfernt werden, dann wird Phosphor weggetragen. Wenn jedoch alles an Ort und Stelle wieder in die Erde eingeht, kann auf eine starke Düngung mit Phosphor verzichtet werden. Aber dort, wo es weggetragen wird, soll der Kompost mit Hühnermist im Frühjahr mit mehreren Kilo pro m² aufgebracht und leicht unter gearbeitet werden. Und genau für diese Bereiche ist Hühnermist wegen dem Phosphor ein sehr wertvoller Bestandteil im Kompost.
Wer seine Nutzflächen hingegen mit Stickstoff anreichern möchte, der hat neben dem Auftragen von Dünger noch die Alternative von Gründünger. Pflanzen, die zu den Hülsenfrüchten gehören, haben die Eigenschaft, dass sie Stickstoff aus der Luft mit den Wurzeln binden können. Dieser reichert sich im Boden an und kann nach einem Fruchtwechsel Pflanzen nähren, die sehr viel Stickstoff benötigen. Für sonnige Flächen eignet sich die Luzerne, die bis einen Meter hoch wird und den Winter überdauert. Sie kann sogar noch als Grünfutter geerntet werden, während sie den Boden aufwertet. Für schattige Bereiche eignet sich die Zottige Wicke, die vielfach auch als hübsch blühendes Unkraut gilt. Auch diese kann den Stickstoff aus der Luft mit den Wurzeln binden. Informationen zur Zottigen Wicke und vielen anderen Gartenpflanzen finden sie auf Garten-Wissen.com.
Artikel: Robert Brungert