Alle Haushühner stammen vom Bankaviahuhn aus Asien ab. Viele Haushuhnrassen haben noch immer stark ausgeprägte Instinkte. Beim Brahmahuhn und Seidenhuhn sind diese nicht mehr extrem ausgeprägt,
dennoch haben auch diese Haushuhnrassen ihre Bedürfnisse. Wer den Hühnern einen angemessenen Lebensraum bietet, der hat gesündere Tiere und die besseren Eier. Wer selber Hühner hält und
Winterleger hat, der merkt den Unterschied in jedem Frühjahr, wenn die Tiere im Freien wieder viele Kleintiere und frisches Grün in Massen finden.
Abbildung 1: Seidenhuhn links, Brahma Henne rechts
Hühner scharren ständig am Boden und suchen Futter, dieses ist einer ihrer Instinkte. Werden sie in Legebatterien lediglich mit Futter am Leben erhalten, nehmen die Tiere schnell einen schweren Schaden. Hühner wollen im Hühnerstall einen Scharrraum und im Auslauf unterschiedliches Gelände zum Scharren finden. Sie wollen eine Wiese genau wie erdigen Raum unter Büschen. Es ist ihr Instinkt, dass sie nach Futter suchen und nicht einfach aus einem Trog picken.
Wenn Hühner zu dicht auf der Fläche gehalten werden, dann weiden sie diese in kurzer Zeit ab, es bleibt ein nackter Boden über. Bei Regen wird dieser schnell zu Schlamm, womit gerade bei
Federfüßen wie bei den Brahmas die Reinlichkeit leidet und Parasiten oder Krankheiten es umso leichter haben. Die Hühner sollen auch bei Regen trockenen Fußes zum Hühnerstall kommen. Es könnten
einige alte Steinplatten von typischen Aufenthalts-orten zum Hühnerstall als Weg gelegt werden, den man auch selber nutzen kann. Die Hühner sollen eine Wiese vorfinden, die groß genug sein muss,
um nicht direkt abgeweidet zu sein.
Hühner sind Fluchttiere, Brahmas machen hier eine Ausnahme. Sie bleiben einfach stehen und sehen ihrem Angreifer in die Augen. Dennoch macht es Sinn, wenn die Tiere viele Unterschlupf-Möglichkeiten haben. Hier ruhen sie z.B. in der Tageshitze und werden nicht so gut von Raubtieren gesehen. Selbst bei einem sicher eingezäunten Freilauf brauchen Hühner dennoch in der Sommerhitze Schatten.
Es kann sich um Gegenstände oder um Sträucher handeln, die Schatten werfen. Wer die Tierfrei laufen lässt, der braucht sich nicht um viel kümmern, da die Hühner von selber ihre Sträucher und Schatten werfenden Gegenstände finden. Wer hingegen eine große offene Fläche hat, der macht keinen Fehler, wenn alle 10 Meter ein Gebüsch gesetzt wird. Es kann sich um Himbeersträucher, Haselnusssträucher oder ähnlichen Gewächsen handeln, die zugleich noch genutzt werden können, wenn einem die Hühner nicht zuvor kommen.
Abbildung 2: Rasenfläche und geschützter Bereich im Freilauf
Greifvögel schlagen meist am Tag zu, Füchse und Marder in der Nacht. Der ganze Hühnerstall kann am besten mit Steinplatten ausgelegt werden, wenn kein Betonboden vorhanden ist. Die Wände müssen ebenfalls dicht sein sowie offene Fenster nicht erreichbar sein sollen. Bei kletternden Mardern darf auch vom Dach kein Zutritt möglich sein. Die robuste Hühnerklappe soll morgens geöffnet und abends geschlossen werden. Es muss einfach jede Schwachstelle gefunden und gesichert werden, wenn es in der Umgebung Füchse und Marder gibt. Das ist eigentlich überall auf dem Land der Fall.
Winzig kleine Milben oder auch anderes kleines Getier lebt auf den Hühnern oder in deren Umgebung. Die rote Vogelmilbe sucht die Tiere nur nachts zum Blutsaugen auf, Federlinge bleiben die ganze Zeit auf den Hühnern und haben ca. jeden zweiten Wildvogel befallen. Auch bei anderen Parasiten ist es so, dass sie bei Tieren, die genügend Raum haben und artgerecht gehalten werden, nicht so schnell hochkommen. Die Tiere sind eventuell befallen, aber meist hält sich der Befall in Grenzen.
Hühner bekämpfen die Parasiten, die auf ihnen leben, liebend gerne selber. Sie nutzen dazu ein Sandbad und lassen feinen Pulversand durch ihr Gefieder rieseln. Parasiten mögen das gar nicht und somit mehren sie sich weniger schnell. Damit solch ein Sandbad gut funktioniert, muss der Sand trocken sein. Weiterhin bevorzugen Hühner geschützte und schattige Stellen für ihr Sandbad wie trockene Stellen unter Tannengehölz. Wer solche Stellen nicht hat, der kann einen hohen Sandkasten für Kinder mit 30 bis 40 cm Höhe verwenden, die zu ca. 20 cm mit Sand gefüllt werden. Das alles soll unter einem Dachvorsprung stehen. Bei einem Plastikboden soll dieser gelocht werden, damit Wasser ablaufen kann. Der Sandkasten kann auch an einer versteckten Stelle überdacht werden. Alte Wellblechplatten würden den Tieren schon genügen.
Damit haben die Hühner auch bei feuchtem Wetter ihr Sandbad und können ihre Parasiten bekämpfen. Gegen die roten Vogelmilben, die nur nachts die Hühner befallen, hilft hingegen Stallhygiene und Kieselgur. Am besten ist Kieselgur, welches so fein ist, dass es sich in Wasser löst und nach dem Reinigen gesprüht wird. Mit etwas Schmierseife wird es tiefer in die Ritzen eindringen. Es wird aus gemahlenen fossilen Kieselalgen hergestellt, die scharfkantig sind und Milben oder andere Parasiten bei der Bewegung schädigen und damit abtöten. Solange Mensch und Huhn das Pulver beim Aufpudern nicht einatmen, ist es für sie harmlos.
Wenn die Hühner genug Auslauf haben, halten sie sich gerne im Freien auf, womit sie viel Futter selber suchen, im Sandbad ihre Parasiten bekämpfen und zugleich nicht ständig am gleichen Ort ruhen. Wenig Bewegungsraum würde ansonsten einen schweren Befall mit Parasiten oder Krankheiten erleichtern.
Abbildung 3: Glückliche Hühner im großen Freilauf
Die Hühner können ihre Instinkte ausleben und fühlen sich wohler. Hennen mit kleinen Küken sollen jedoch nicht durch hohes Gras laufen, sondern gesondert im Stall, oder nach ein paar Wochen im kleinem Freilauf leben. Küken sind noch nicht gut befiedert und sehr empfindlich gegen Wettereinflüsse oder Anstrengungen.
Noch einmal die Linkziele:
https://www.huehner-hof.com/bereich/huehnerstall/auslauf/
https://www.huehner-hof.com/huehnerstall/auslauf/huehnerzaun-auslauf/
Artikel: Robert Brungert